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Raumteiler Waldkirch

Der Caritasverein St. Vinzenz e.V. ist seit rund drei Jahren in der Wohnraumvermittlung aktiv. Kooperationspartner sind das Netzwerk Flüchtlinge Waldkirch, der städtische Integrationsbeauftragte und die Caritas im Landkreis Emmendingen. Die stolze Zwischenbilanz: fast 40 vermittelte Wohnungen, in denen rund 120 Personen ein neues Zuhause gefunden haben. Die Anmietung erfolgt durch den Caritasverein. Dieser vermietet dann den Wohnraum an Personen in schwierigen sozialen Lagen, garantiert die Mietzahlungen und übernimmt in Einzelfällen – wenn z.B. ein schneller Einzug nötig ist – einzelne Monatsmieten.

Berechtigt sind alle Personen in schwierigen sozialen Lagen, die größte Schwierigkeiten haben, Wohnraum zu finden: kinderreiche Familien, alleinstehende Mütter und Väter, Personen mit niedrigem Einkommen und Geflüchtete. Sie kommen auf eine Warteliste und werden nach Dringlichkeit vorrangig behandelt.

Das Waldkircher Wohnungspaten-Modell

Viele Waldkircher, darunter auch viele junge Familien, stellt der angespannte Miet- und Wohnmarkt vor große Belastungen. Mit rund 600 städtischen Wohnungen, deren Miete unter der ortsüblichen liegt, schafft die Stadt eine gewisse Entspannung am Wohnungsmarkt. Der Caritasverein sucht darüber hinaus Wohnraum, der bisher nicht oder nicht an Personen in schwierigen sozialen Lagen vermietet wurde. Dazu nimmt der Verein regelmäßig an den Treffen des Netzwerks Flüchtlinge Waldkirch teil und steht in engem Austausch mit der Wohnungswirtschaft Waldkirch und weiteren Waldkircher Einrichtungen. Bisher konnte der Verein 38 Wohnungen vermitteln, in denen 120 Personen ein neues Zuhause gefunden haben.

Flüchtlinge bekommen eine Wohnungspatin oder einen Wohnungspaten als Ansprechperson für sie, die Vermieter und Nachbarn zur Seite. Die Paten helfen bei alltäglichen Fragen (Lüften, Heizen, Nebenkosten, nachbarschaftliches Zusammenleben etc.) und bei Konflikten mit Nachbarn. Dies führt dazu, dass Spannungen oft gar nicht entstehen oder schnell gelöst werden können. Zudem begleiten die Paten die Flüchtlinge oft bei Behördengängen.

Eine Wohnungspatin aus Waldkirch erzählt

„Als ich damals zum Studium von zu Hause in meine erste eigene Wohnung eingezogen bin, wusste ich auch nicht, was bei einem Mietvertrag zu beachten ist und wo und wann ich was bei wem an-, um- oder abmelden muss. Ich habe meine Eltern gefragt, die haben mir geholfen. Den Rest habe ich mir von den Mitarbeitern auf den Ämtern erklären lassen. Und natürlich habe ich meine Möbel von zu Hause mitgenommen. Zwei Männer aus Syrien, die ich in einer Flüchtlingsunterkunft kennengelernt habe, haben hier keine Verwandte, die ihnen das alles erklären können. Aber so wie ich damals hatten sie jetzt ein großes Ziel: einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Mit einer eigenen Wohnung, nur in ihrem Fall in einem fremden und zunächst befremdlichen Land, in dem viele Dinge ganz anders ablaufen als sie es kannten. Beim Einzug in ihre erste Wohnung in Walkirch bin ich zu den Ämtern mitgegangen, habe die Post durchgesehen, alle Termine im Blick behalten, mit den Nachbarn und Vermietern gesprochen und ganz, ganz viel erklärt. Zusammen haben wir so manches Problem gelöst. Rasant lernten die beiden Deutsch, die Kommunikation wurde immer leichter und damit wuchs auch ihr Selbstbewusstsein. Später kamen die Ehefrauen der beiden mit den Kindern nach und beide Familien konnten dank des Wohnungspatenprojekts andere Wohnungen finden. Bei beiden Umzügen war meine Hilfe kaum noch nötig. Die Familien sind nun angekommen in ihrem neuen Zuhause, ihrer Straße, im Elztal, haben Nachbarn und Freunde, sind aktiv in Schulen und Vereinen. Sie leben ihr neues Leben und meine Familie und ich sind ein Teil davon, weil wir Freunde geworden sind.“